Notruf 112

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Notruf: 112

Großübung an der Klinik Lilienthal

Datum: 19.10.2022

Im Jahr 2017 wurde durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Klinik Lilienthal, der Ortsfeuerwehr Lilienthal/Falkenberg, der örtlichen Einsatzleitung Rettungsdienst des Landkreises Osterholz sowie der Polizeiinspektion Verden/Osterholz eine umfangreiche Einsatzplanung für die Klinik Lilienthal erstellt. Bedingt durch diverse Baumaßnahmen an der Klinik konnten die geplanten Abläufe bisher noch nicht geübt werden. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten auf der Station 4 bot sich nun die einmalige Möglichkeit eine für die Einsatzkräfte unangekündigte Alarmübung am 19.10.2022 durchzuführen.

Ausgangspunkt war die Annahme eines Zimmerbrandes mit Menschenleben in Gefahr im 4. Obergeschoss. Da die Klinik flächendeckend mit Rauchmeldern ausgestattet ist, wurde die erste Feuermeldung über die automatische Brandmeldeanlage (BMA) an die Feuerwehr übermittelt. Das Übungsdrehbuch sah vor, dass ca. 5 Minuten nach Erst-Alarmierung durch die BMA über den Notruf der Brand seitens der Klinik Lilienthal telefonisch bestätigt wird. Zudem sah das Drehbuch vor, dass innerhalb der ersten „Chaosphase“ durch das Stationspersonal nicht bemerkt wurde, dass zwei Patienten mit demenziellem Syndrom die Station verlassen hatten. Hier befand sich nun eine Person im Freien auf dem Klinikgelände und eine Person war im Gebäude unterwegs. Nach der Bestätigung des vermeintlichen Brandes wurde durch die Leitstelle Bremerhaven die Alarmstufe auf das Stichwort F04 Großbrand erhöht. Hierdurch wurden umfangreiche Kräfte von Polizei, Rettungsdienst und der Gemeindefeuerwehr Lilienthal alarmiert. Es wurde das Stichwort Massenanfall von Verletzten ausgerufen (MANV).

Durch die Polizei wurden sofort umfangreiche Absperrmaßnahmen eingeleitet. Es galt in der Folge 9 Patienten von der Station 4 zu retten. Diese wurden durch Atemschutzgeräteträger zunächst aus dem verrauchten Stationsabschnitt über die Rettungsmatratzen horizontal in rauchfreie Bereiche gezogen. Anschließend mussten diese durch Kräfte des Krankenhauspersonals und der Feuerwehr vertikal durch den Treppenraum transportiert werden. Die Person aus dem Brandraum musste durch die Einsatzkräfte reanimiert werden. Zudem entwickelten im weiteren Übungsverlauf zwei Mitarbeiterinnen der Station 4 Symptome einer Rauchgasvergiftung und mussten ebenfalls notfallmedizinisch versorgt werden. Die große Herausforderung war hierbei, dass die Patienten nach der Rettung von der Station an einer Sichtungsstelle im Erdgeschoß alle durch den Notarzt gesichtet und Behandlungs- und Transportprioritäten festgelegt werden mussten. Zudem mussten Krankenhausärzte mit den Notärzten des Rettungsdienstes zusammenarbeiten und die Vollzähligkeit überprüfen. Hierbei fiel dann auch auf, dass zwei Patienten fehlen, so dass der Einsatzleiter zusätzlich noch eine Personensuche einleiten musste.

Nachdem das (Übungs-)Feuer gelöscht, alle Patienten gefunden und versorgt worden sind, wurde die Übung beendet und durch die Klinikleitung noch zu einer kurzen Nachbesprechung mit einem Imbiss für die Einsatzkräfte in den benachbarten Martinssaal eingeladen.

Bei der Übung konnten durch die eingesetzten Übungsbeobachter wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden. Diese werden nun ausgewertet und später im Rahmen einer Einsatznachbesprechung mit den Kräften besprochen. Hierdurch sollen Verbesserungsmaßnahmen beim Einsatzplan und in der Einsatzvorbereitung auf solche Großschadenslagen aufgezeigt werden.

Ein besonderer Dank geht an die Ortsfeuerwehr Grasberg, die mit 10 Patientendarstellern die Übung erst in dieser Form so möglich gemacht hat. Ebenso danken wir den eingesetzten Kräften des Rettungsdienstes des ASB Bremen, die durch ihre Teilnahme zum Gelingen der Übung beigetragen haben.

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